Am Samstag, den 02. Oktober 2021, trafen elf Mechatroniker-Lehrlinge aus ganz Österreich im Zukunftscampus des Werkschulheims Felbertal (Salzburg) ein, um sich beim Bundeslehrlingswettbewerb zu beweisen. Bei der komplexen Aufgabenstellung zeigten alle Kandidaten ihre fachliche Expertise und starke Nerven.
Nachdem die Lehrlinge aus dem Burgenland, der Steiermark, Tirol, Salzburg, Nieder- und Oberösterreich bereits am Freitag ihre Arbeitsplätze eingerichtet haben, starten sie am Samstagmorgen voller Energie. Wettbewerbsleiter Landesinnungsmeister Herbert Bachler erklärt die große Herausforderung: “Wir haben ein vollkommen neues Werkstück kreiert und konstruiert, um Chancengleichheit zu gewährleisten.” Juror Uwe Essl ergänzt: “Die Teilnehmer müssen mechanisch, elektrisch und pneumatisch eine automatische Anlage errichten. Es sind Verdrahtungsarbeiten durchzuführen und Druckluftschläuche zu verlegen. Zusätzlich sind gute Programmierkenntnisse gefragt.” Auch Juror KommR Harald Graf betont: “Mit der komplexen Aufgabenstellung sollen auch der Wettbewerbswille, der Siegerwille und die Führungsfunktion der Teilnehmer gefördert werden.”
Die (An-)Spannung steigt
Alle Teilnehmer arbeiten von der ersten Minute an mit hoher Konzentration und Präzision. Je länger sie arbeiten, desto mehr steigt der Druck. Die Anspannung in der Werkstatt ist spürbar, dennoch pflegen die Teilnehmer in den Pausen einen kollegialen Austausch. Lukas Santner, ein Kandidat, resümiert: “Die Stimmung unter uns ist sehr gelassen, aber man merkt, dass alle etwas nervös sind.”
Um eine objektive Bewertung zu gewährleisten, wurde ein Bewertungsbogen von 80 unterschiedlichen Punkten ausgearbeitet. Juror Martin Fagerer dazu: “Gewinnen wird jener, bei dem die Maschine am Schluss genau das ausführt, was gefordert war und das in einer möglichst guten Zeit.” Der Zeitdruck ist ein nicht zu unterschätzender Faktor während des Wettbewerbs.
Nach dem Wettbewerb warten alle gemeinsam auf die Siegerehrung und tauschen sich rege über Erfolge und Hürden aus. Die Gruppendynamik ist während der gesamten Veranstaltung faszinierend, denn es scheint, als sei ihnen allen Konkurrenzdenken fremd. Herbert Bachler legt ein großes Augenmerk auf die sozialen Komponenten: “Unser Ziel war, dass die Teilnehmer miteinander reden und Freundschaften schließen.”
Nach vorne blicken
Bundesinnungsmeister KommR Ing. Andreas Kandioler betont, dass der Bundeslehrlingswettbwerb der Bundesinnung der Mechatroniker für ihn ein wichtiger Bestandteil für die Nachwuchsarbeit ist: “Hier wird die persönliche Entwicklung gefördert und das Selbstvertrauen gesteigert.” Spartenobmann KommR Josef Mikl, Vertreter der WKS, ergänzt: “Österreich gehört bei den Lehrberufen zur europäischen Spitze. Das wurde auch bei EuroSkills 2021 mit 33 Medaillen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.”
Zudem sind Lehrberufe enorm wichtig für die Standortssicherung, wie Andreas Kandioler hervorhebt: “Alles, was wir im eigenen Land erwirtschaften, sichert uns die Unabhängigkeit.” Aus diesem Grund ist wichtig, den Stellenwert der Lehre zu erhöhen. Bildungsdirektor HR Dipl.-Päd. Rudolf Maier sieht hier zwei Ansatzpunkte: “Berufsbildung muss auch in den Allgemein Höheren Schulen eingebunden werden. Außerdem muss der Begriff der Lehre entstaubt werden.”
Ein weiterer wichtiger Aspekt sei es, den Gender-Gap in dieser Branche zu schließen. Das ist auch Ing. Wolfgang M. Hyden, Direktor der Landesberufschule 4, ein großes Anliegen: “Um das zu schaffen, müssen wir in der Elementarpädagogik ansetzen. Nur so können wir Mädchen ermutigen, technische Berufe zu ergreifen.”
Der Abend der Sieger
Durch den Abend und die Siegerehrung führt Moderatorin Carina Schwab. Für gute Stimmung sorgt die musikalische Begleitung der “Werkschulheim Band”. Neben vielen Ehrengästen, die die Teilnehmer vor Ort beglückwünschen, schaltet sich auch BM Dr. Margarete Schramböck mit einer Videobotschaft zu. Zum Schluss bedankt sich Andreas Kandioler bei der Landesinnung, dem Werkschulheim und den Teilnehmern für den gelungenen Bundeslehrlingswettbewerb.
Auf der Gewinnerseite
Die drei Stockerlplätze dürfen sich über einen Pokal sowie ein Preisgeld freuen, welches von der Bundesinnung und der Landesinnungs zur Verfügung gestellt wurde. Alle anderen Teilnehmer erhalten eine Urkunde sowie einen WIFI-Bildungsscheck. Die Urkunden und die Preise werden von Landesinnungsmeistern KommR Ing. Andreas Kandioler (Niederösterreich) und Herbert Bachler (Salzburg) überreicht. Der Erstplatzierte Thomas Stoiser freut sich besonders: “Ich bin stolz, dass ich den Titel verteidigen konnte. Unsere Firma hat auch 2019 schon den ersten Platz geholt.”
Die Stockerlplätze 2021
- Platz: Thomas Stoiser, Knapp AG in Hart bei Graz/Steiermark
- Platz: Lukas Friedl, Compact Liftsystems GmbH in Neutal/Burgenland
- Platz: Jonas Knapp, TEST-FUCHS GmbH in Groß-Siegharts/Niederösterreich
Die vierten Plätze
- Krisztian Kovacs, Sinawehl GmbH in Marz/Burgenland
- Lukas Sandtner, TEST-FUCHS GmbH in Groß-Siegharts/Niederösterreich
- Martin Oberndorfer, Global Hydro Energy in Niederranna/Oberösterreich
- Johannes Kaser, TGW in Wels/Oberösterreich
- Gabriel Fuchs, Digital Elektronik GmbH in St. Leonhard/Salzburg
- Mario Gautsch, Digital Elektronik GmbH in Tamsweg/Salzburg
- Florian Wumbauer, PIA Automation GmbH in Grambach/Steiermark
- Marco Lang, Ionicin Analytik GesmbH in Innsbruck/Tirol